Welche Worte Streit vermeiden
Hast Du eigentlich schonmal beobachtet, wie ein typischer Streit entsteht? Oft ist der Grund dafür ein ganz banales Missverständnis. Der eine Gesprächspartner…
Hast Du eigentlich schonmal beobachtet, wie ein typischer Streit entsteht? Oft ist der Grund dafür ein ganz banales Missverständnis. Der eine Gesprächspartner sagt etwas, was der andere falsch versteht. Entsprechend reagiert er gereizt oder mit Unwillen. Das wiederum sorgt dafür, dass der andere sich unverstanden und nicht ernst genommen fühlt. Und schon ist eine Diskussion im Gange oder die beiden befinden sich in einem dicken Streit.
Hast Du Dich da wieder erkannt? Viele Eltern geraten bei Gesprächen mit ihren Kindern in genau dieses Muster. Oft ohne es zu merken oder zu wollen. Das kann natürlich die unterschiedlichsten Ursachen haben, aber einer der wichtigsten Auslöser für solche Situationen sind oft die Worte, die wir benutzen. Denn mit Worten kann man viele Dinge ausdrücken, die weit über die eigentliche Bedeutung des Wortes hinausgehen. Und unsere Kinder sind meist sehr gut darin, genau diese unbewussten Dinge herauszuhören. Deshalb ist es gut, wenn wir den Umgang mit der Sprache einfach mal bewusst üben. 3 ganz einfache Tricks dazu verrate ich Dir jetzt.
1. Vermeide Triggerwörter
Vielen Menschen geht es so, dass sie unbewusst auf bestimmte Wörter reagieren. Solche Wörter, die Triggerwörter, lösen dann eine oft heftige Reaktion aus, die vom Gesprächspartner vielleicht gar nicht beabsichtigt war. Das führt dann dazu dass die Antwort lauter ausfällt als das normalerweise der Fall wäre. Oder dass dein Kind Dir pauschal ein „Nein“ entgegenschleudert, obwohl es eigentlich bereit wäre deine Bitte zu erfüllen. Dasselbe Verhalten kannst Du wahrscheinlich auch bei Dir selbst beobachten.
Die häufigsten dieser Triggerwörter sind: nie, immer, ständig, alle oder keiner.
Erkennst Du das Muster? Richtig, diese Triggerwörter sind nicht nur Verallgemeinerungen, sondern benennen auch oft gewisse Extreme. Unterschwellig fühlen wir uns dann nicht als einzelne Person wahrgenommen. Denn durch das Benutzen dieser Wörter steckt uns der andere automatisch in eine allgemeinen Gruppe von Menschen, die sich stereotyp verhält. Das löst gerade bei den Kindern oft Trotz und Unwillen aus. Versuche deshalb doch einfach mal, solche Triggerwörter wegzulassen. Statt „Nie räumst Du dein Zimmer auf“ könntest Du dann z.B. sagen „Heute hast Du dein Zimmer nicht aufgeräumt“. Hörst Du den Unterschied in diesen beiden Aussagen?
2. Benutze Ich-Aussagen statt dem anklagenden Du
Ein weiterer wichtiger Faktor, der bei unseren Gesprächen eine Rolle spielt ist die Tatsache, wer im Mittelpunkt steht. Geht es bei diesem Gespräch um den Menschen oder die Sache? Keiner von uns wird gern kritisiert und den Wenigsten gefällt es im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Deshalb fühlen sich unsere Kinder durch ständige Du-Aussagen schnell an den Pranger gestellt. Teste doch mal, ob dein Kind nicht positiver reagiert wenn Du statt „Du“ ein „Ich“ oder „Wir“ benutzt. So könntest Du z.B. sagen „Ich möchte gerne, dass Du dein Zimmer aufräumst“ statt zu sagen „Du sollst jetzt dein Zimmer aufräumen“. Auch das sind schon zwei verschiedene Aussagen, die jede eine andere Reaktion auslösen können.
3. Lasse das Wort „Nicht“ weg
Die Gehirnforschung hat schon vor längerer Zeit herausgefunden, dass unser Gehirn das Wort „Nicht“ nicht versteht. Deswegen wird es aus den meisten Aussagen auch einfach weggefiltert. Wenn Du deinem Kind also sagst „Mach nicht solche Unordnung“, dann wird es höchstwahrscheinlich nur das Wort Unordnung im Kopf behalten. Was dann genau das Gegenteil von dem wäre, was Du mit deiner Aussage erreichen wolltest. Besser ist es daher das Wörtchen „nicht“ aus deinen Gesprächen zu streichen und stattdessen deine Wünsche im Positiven zu formulieren. Also sage lieber „Räum bitte deine Sachen direkt wieder weg“ oder „Achte darauf, dass Du nachher wieder Ordnung machst“. So steigen deine Chancen dass dein Kind wirklich versteht, was Du von ihm möchtest. Schon allein dieser kleine Dreh hilft Dir im Alltag oft unheimlich weiter.
Mit diesen 3 Tipps wird es Dir in Zukunft besser gelingen ein positives Gesprächsklima zu schaffen und unnötigen Missverständnissen vorzubeugen. So kannst Du viel entspannter und auch wertschätzender mit deiner Familie sprechen. Denn Du drückst Dich einfach klarer aus. Und deine Lieben haben die Chance Dich so besser zu verstehen. Deshalb ist eine gute Kommunikation gerade innerhalb der Familie so wichtig.
Dieser Artikel ist ursprünglich als der vierte Teil der Serie „Entspannt Familie leben“ entstanden.
Im Rahmen des Blogmomentum 2016 von Markus Cerenak habe ich ihn noch einmal überarbeitet und den Inhalt für Dich aktualisiert.
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