Ich möchte Dir heute etwas über Linda erzählen. Linda existiert natürlich nicht wirklich, aber sie ist ein Beispiel für so viele Mütter da draußen, sodass ich ihre Geschichte trotzdem gerne aufschreiben will:
Linda fühlt sich einsam. Ihr Mann ist auf seinem wöchentlichen Skatabend und sie mit den Kindern allein zu Hause. Dabei würde sie doch auch nur zu gerne mal wieder ausgehen. Aber wie selbstverständlich geht ihr Mann davon aus, dass sie sowieso da ist. Termine werden nicht abgesprochen, sondern höchstens mitgeteilt. Die Abende allein sind für sie immer furchtbar anstrengend. Erst der Kampf ums Bad und das ewige Hinauszögern der Bettgehzeit ihrer Kinder. Und danach sitzt sie frustriert zu Hause und kommt sich vor wie in einem Gefängnis. Zum Lesen hat sie keine Lust, im Fernsehen läuft nur Mist und um mit ihrer Freundin zu telefonieren, fühlt sie sich viel zu ausgelaugt. Aber einfach so ins Bett gehen ohne vorher ihren Mann nochmal gesehen zu haben, will sie auch nicht.
Kommt Dir die Situation bekannt vor? So wie Linda geht es glaube ich vielen Müttern manchmal. Ich selbst bin da auch keine Ausnahme. Nur was kannst Du tun, wenn Du Dich so fühlst? Gibt es da überhaupt einen Ausweg?
Also aus meiner Erfahrung kann ich Dir sagen, dass es kein Patentrezept für so etwas gibt. Aber es gibt durchaus ein paar Dinge, über die Du mal nachdenken kannst. Zum Beispiel?
Ich verrate Dir mal 3 mögliche Fragen:
Was würdest Du gerne tun, wenn Du jetzt nicht zu Hause bleiben müsstest?
Eine interessante Frage. Und ich kenne viele Mütter, die darauf gar nicht auf Anhieb eine Antwort wissen. Weil sie schon vergessen haben, wie es ist ein eigenes Leben zu führen. Und weil sie sich schon seit Jahren nur noch Gedanken darum machen, dass es ihren Lieben gut geht. Sich selbst verlieren sie dabei gern mal aus dem Blick.
Warum fühlst Du Dich eigentlich so ausgelaugt und angestrengt?
Auch die Antwort auf diese Frage kann wirklich spannend sein. Denn es gibt ja nicht nur die Mütter, die sich gefangen und einsam in ihrem Familienalltag fühlen. Sondern es gibt auch die anderen, die ihre Energie genau daraus ziehen und froh und glücklich sind, wenn sie sich um ihre Lieben kümmern dürfen. Was also ist der Grund, der es für Dich so anstrengend macht? Wenn Du es hier schaffst ganz ehrlich mit Dir zu sein, wirst Du auf eine versteckte Kraftquelle stoßen, die Du bisher vielleicht noch gar nicht bemerkt hast. Denn wenn Du weißt, warum Dich etwas stört, kannst Du es auch ändern.
Welche Gefühle sind da gerade noch in Dir?
Das ist die kniffligste der 3 Fragen. Denn mal ganz ehrlich: Es ist leicht zuzugeben, dass man müde und ausgelaugt ist. Es ist schon ein Stück schwerer zuzugeben, dass man sich allein gelassen und einsam fühlt. Aber am allerschwersten ist es die wirklich ganz ganz tief liegenden Gefühle zuzulassen.
Bei mir sind das oft Neid, Angst und Reue.
Ja, ich gebe zu ich bin öfter neidisch auf meinen Mann. Weil er ein viel freieres Leben führen kann als ich. Mit weniger Verantwortung für unser Familienleben und mehr Verantwortung für sich selbst.
Und ich habe auch oft Angst. Die Angst eine schlechte Mutter zu sein, wenn ich auch mal weggehe und was für mich tue. Die Angst verurteilt zu werden – und zwar von meinen Kindern, meinem Mann und meinem Umfeld. Schließlich hat es auch mit Egoismus zu tun, wenn ich mir als Mutter persönliche Freiheiten nehme. Und darf ich denn wirklich egoistisch sein? Schließlich habe ich die Verantwortung.
Und wenn ich ganz ganz ehrlich bin, dann muss ich auch gestehen: Ja, ich bereue es manchmal Kinder bekommen zu haben. Wie würde mein Leben ohne Kinder wohl aussehen? Wäre ich freier, glücklicher, zufriedener? Das frage ich mich schon ab und zu.
Und genau an diesem Punkt ist mir eines ganz klar geworden:
Wir Mütter bauen uns unser Gefängnis oft selbst. Das mag jetzt zwar hart klingen, aber wenn Du mal darüber nachdenkst, wirst Du feststellen, dass es wirklich so ist.
Denn wer sagt denn, dass wir immer verfügbar sein müssen? Dass wir nie persönliche Bedürfnisse und Freiheiten einfordern dürfen? Oder dass wir die ganze Verantwortung für die Familie alleine stemmen müssen?
Also mein Mann sicher nicht. Und meine Kinder auch nicht. Und noch nicht einmal so sehr mein Umfeld. Nein, es sind meine ganz ureigenen inneren Erwartungen und Ansprüche an mich selbst, die mich das glauben lassen.
Und ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber für mich ist das schon eine kleine Erleichterung. Denn es bedeutet, dass ich auch selbst mein Gefängnis wieder einreißen kann. Ich habe es in der Hand, ob ich in dieser Gefangenschaft bleibe oder ob ich es mir erlaube, da auszubrechen. Ein gutes Gefühl, wie ich finde.
Jetzt fehlt mir eigentlich nur noch ein klarer Plan und vielleicht auch ein bisschen Unterstützung. Aber ich bin mir sicher, dass ich beides irgendwo finden werde. Ich muss nur danach fragen.
Also liebe Linda, trau Dich ruhig und befreie Dich aus deinem Gefühl. 😉
Denn Du bist toll, so wie Du bist – und deine Kinder auch.
Deine
Übrigens:
Wenn ich Dir helfen soll einen Blick von außen auf deine Situation zu werfen und so mehr Klarheit über deine Gefühle zu bekommen, dann lade ich Dich herzlich zu einem kostenlosen Kennenlerngespräch ein. Dabei können wir besprechen, welche Schritte Du brauchst, um Dich nicht mehr so gefangen zu fühlen und wie ich Dir dabei helfen kann. Schau einfach in meinen Onlinekalender und such Dir deinen Wunschtermin aus: