Warum DU Priorität 1 haben solltest

Von Stella Damm & Petra Czanik   Wann hast du zuletzt eins deiner Bedürfnisse oder einen deiner Wünsche zurückgestellt, weil du deine…

Von Stella Damm & Petra Czanik

 

Wann hast du zuletzt eins deiner Bedürfnisse oder einen deiner Wünsche zurückgestellt, weil du deine Verpflichtungen vorgereiht hast oder die Bedürfnisse und Wünsche deiner Familie, deines Partners, deiner Kinder gerade wichtiger waren?

Vor zwei Stunden? Gestern? Letzte Woche? Wenn das für dich ein Alltagsereignis ist, oder etwas so Normales, dass du es kaum mehr bemerkst, dann sei versichert: du bist nicht allein damit. Du bist damit sogar sehr wahrscheinlich Teil der überwiegenden Mehrheit.

Die Frage ist, wie es dir damit geht. Macht es dich glücklich? Erfüllt es dich mit Energie, mit Lebensfreude, mit Glück? Oder laugt es dich aus, macht es dich übellaunig, gestresst und zunehmend grantig auf alle, die etwas von dir wollen oder brauchen?

Im Trubel eines Alltags zwischen Beruf, Haushalt, Kindern, erweiterter Familie und Freunden gehen die eigenen Bedürfnisse oft einfach deshalb flöten, weil sie nicht die sind, die am lautesten schreien. Und weil du dich ja schließlich kümmern musst ums Abendessen, um die Hausaufgaben deiner Kids, um die Katze, den Garten, das Geschirr, den Einkauf, das Geschenk … Das alles geschieht nicht von selbst.

Und da kann das, was du brauchen würdest, damit es dir gut geht, schnell mal untergehen, sich einfach nicht ausgehen oder dir sogar am Ende des Tages einfach zu anstrengend sein.

Aber genau weil diese Dinge, die du nur für dich brauchen würdest, nicht so laut „schreien“ und so leicht untergehen, möchten wir dich einladen, sie an eine andere Stelle der Prioritätenliste zu setzen. Nämlich ganz hinauf. Genau, auf Platz Nummer eins.

Die Gründe dafür sind einfach:

Niemand anderer kann das für dich tun

Niemand außer dir selbst kann wirklich gut darauf achten, dass es dir gut geht. Dass du auch mal zur Ruhe kommst zwischendurch. Dass du dich wieder auftankst nach ein paar hektischen Tagen, dass du genug Schlaf bekommst, dass du gut gelaunt bist.

Wenn du es nicht tust, geht es dir nicht gut

Du wirst, wenn du deine Bedürfnisse vernachlässigst, zunehmend ausgelaugt, übellaunig und hektisch. Zumindest dann, wenn du der menschlichen Spezies angehörst. Oder hast du den Eindruck, dass deine Bedürfnisse hintanzustellen, dich ausgeglichen, fröhlich und zufrieden macht?

Das ist aus unserer Sicht schon Grund genug – es SOLL dir gut gehen, finden wir. Aber wenn dir das nicht reicht, setzen wir noch eins drauf:

Alle anderen profitieren davon.

Und zwar enorm. Deine Kinder sogar doppelt.

Wenn du ausgeglichen, fröhlich und zufrieden bist, dann bist du für alle rund um dich eine angenehmere Gesellschaft. Für deine Kollegen, deinen Partner, deine Kinder und alle anderen.

Und dann laufen auch all diese Alltagsdinge runder, das hast du schon bemerkt, oder? Dann bedeutet „Ich will mich aber selber anziehen!“ zwar immer noch, dass Ihr vielleicht verspätet startet und zu spät in den Kindergarten kommt, aber es löst nicht gleich eine ganze Lawine von Katastrophen aus, wie an den Tagen, an denen dieser Satz fällt, wenn du schon bis zum Anschlag angespannt bist. Oder?

Wenn du fröhlich und gut aufgetankt bist und in dir ruhst, dann reagierst du viel entspannter, verlierst weder den Humor, noch die Geduld, und schon gar nicht die Nerven.

Und deine Kinder profitieren doppelt: Von einer Mutter, mit der es einfach Spaß macht, zusammen zu sein, weil sie glücklich ist. Und von einem erstklassigen Vorbild in Sachen „Gut auf sich schauen“.

 

Setz die Sauerstoffmaske auf

 

Du kennst vermutlich die Geschichte mit der Sauerstoffmaske. Nicht nur aus dem Flugzeug, sondern auch aus Blogartikeln, aus dem Coaching, von Facebook-Posts. Vielleicht hängt sie dir schon beim Hals heraus. Das verstehen wir – es macht sie aber nicht weniger wahr.

Wenn du beim vielzitierten Druckabfall in der Kabine nah an einer Ohnmacht in deinem Sessel hängst und dich nicht mehr rühren und nicht mehr denken kannst, weil dir Sauerstoff fehlt, dann kannst du deinen Kindern keine Sauerstoffmaske mehr aufsetzen. Und damit bist nicht nur du in Gefahr, sondern deine Kinder erst recht. Also musst du dich um deine Maske zuerst kümmern, und dann erst um die der anderen.

Und wenn du die Dinge, die dich zu einem fröhlichen Menschen machen, die dir Kraft geben, die dir Ausgleich verschaffen, die dich glücklich machen, vernachlässigst weil du glaubst, erst alle anderen um dich herum versorgen zu müssen, dann passiert etwas ähnliches, nur etwas schleichender: Du wirst ausgelaugt und miesepetrig. Und hast Anderen nicht mehr viel zu geben, von den reinen Versorgungsleistungen abgesehen.

 

Nimm Dich wichtig – aber nicht um jeden Preis

 

Was wir damit meinen, dass du deine Bedürfnisse und Wünsche auf Priorität 1 setzen sollst? Sollst du dir die Kopfhörer aufsetzen und 20 Minuten meditieren, während deine Kinder sich die Köpfe einschlagen? Natürlich nicht.

Was wir meinen, ist: schaufle Zeit frei für Dinge, die dich glücklich machen. Auf Kosten von solchen, die nur scheinbar enorm wichtig sind. Oder solchen, die ganz gut auch wer anderer machen könnte. Oder indem du Sachen vereinfachst, absagst, weniger aufwendig gestaltest. Indem du freundlich, aber klar nein sagst, wenn eine zusätzliche Bitte an dich herangetragen wird, die für dich bedeuten würde, dass du wieder nicht schwimmen gehen kannst, oder zum vierten Mal den Friseurtermin verschieben musst.

Nimm das, was für dich wichtig ist, einfach genauso wichtig wie alle anderen Dinge, und mach dir dabei klar, dass es außer dir selbst keinen Advokaten hat. Alle anderen Dinge, alle anderen Bedürfnisse haben zwei. Dich und die anderen. Deine eigenen haben nur dich.

Und nur du kannst die Grenzen abstecken, die es möglich machen.
Sieh es als Verpflichtung gegenüber deiner Familie: Nur wenn es dir gut geht, wird es ihnen gut gehen. Da ist kein Widerspruch, meine Bedürfnisse, ihre Bedürfnisse: Eine glückliche, fröhliche und humorvolle Mutter ist ein größeres Bedürfnis von Kindern als perfekte, selbstgebackene Kekse.

 

Schreib deine Wünsche auf

 

Also, hol dir Papier und Stift,

und mach noch heute eine Liste von Wünschen und Bedürfnissen, die du schon eine ganze Weile vernachlässigt hast. Was brauchst du, damit es dir gut geht, das du dir schon lange nicht mehr gegönnt hast? Einen ruhigen Tratsch mit einer alten Freundin ohne jede Unterbrechung? Genug Schlaf? Eine halbe Stunde nur für dich sein? Bewegung? Eine genüssliche Stunde mit einer Zeitschrift, einer Tasse Tee und dem neuen Nagellack? Ein ausführliches, echtes Gespräch mit deinem Partner ohne Alltagkoordination und Organisatorisches? Ein duftendes Bad bei Kerzenlicht?

Lass die Liste ruhig so lang werden, wie sie werden will – und dann pick dir für die kommende Woche die 3 bis 5 Dinge raus, die dich im Moment am meisten freuen würden.

Und plane sie mit genau so viel Kreativität und Ehrgeiz und genialer Findigkeit in deine kommende Woche hinein, wie du den letzten Kindergeburtstag geplant hast (und ja: es ist ok, wenn du dafür einen Elternabend opfern musst, oder etwas anderes, das dir wenig Freude macht und ruhig auch einmal ausfallen darf).

Und nach der einen Woche holst du dir die Liste wieder her und machst dasselbe nochmal. Und wenn du das einen Monat lang gemacht hast, dann schau dich mal sorgfältig um: Geht es irgendjemandem um dich herum schlechter deswegen? Und was ist mit dir? Wie geht es dir? Bist du fröhlicher, ausgeglichener, zufriedener?

 

Gerne kannst Du uns einen Kommentar hinterlassen, wie es Dir mit dieser Übung ergangen ist. Wir freuen uns auf deine Erfahrungen!

 


Stella Damm und Petra Czernik 

Autorinnen:

Stella Damm & Petra Czanik sind die Gründerinnen von solebenwieichwill.com – dort zeigen sie dir, wie du Grenzen setzen kannst, ohne andere zu vergraulen, wie du deine Wünsche und Bedürfnisse so ausverhandelst, dass alle gewinnen, und wie du dir einen Alltag gestalten kannst, von dem du keinen Urlaub brauchst.

Link zur Webpage: http://www.solebenwieichwill.com

Auf Facebook: https://www.facebook.com/Solebenwieichwill

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